ADAC und Stiftung Warentest
Kritisierte Fahrradhersteller wehren sich gegen Testurteile
Pegasus
Zwei bis auf das Rahmendesign baugleich Modelle (Opero SL) waren am Start. Eine Ausführung mit Trapezrahmen erhielt die Gesamtnote 2,1. Die Ausführung mit Diamantrahmen und geradem Oberrohr wurde auf mangelhaft abgewertet. Der Grund: Eine Schweißnaht zwischen Steuerrohr und Unterrohr soll gebrochen sein.
Hierzu erklärt Pegasus-Anbieter ZEG: „Die Stiftung Warentest prüft nach selbst erstellten Kriterien und Prüfparametern. Daraus resultieren immer wieder Abweichungen zu den Ergebnissen der auf Normenkonformität und Qualitätskontrolle in der Fahrradbranche spezialisierten Fachinstitute. Dies zeigt sich auch vorliegend: Prüfergebnisse des Zedler-Instituts für Fahrradtechnik und -sicherheit ergeben eine Übereinstimmung mit den anspruchsvollen Zedler-Advanced-Plus-Standard-Kriterien, die deutlich über die Anforderungen der Fahrradnorm DIN EN ISO 4210 herausgehen (das Prüfergebnis ist einsehbar unter www.zeg.de ). Auch beim Prüfinstitut velotech.de wurde das Pegasus Opero SL getestet und erhielt mit der Note sehr gut die bestmögliche Bewertung (Testbericht veröffentlicht unter http://velomotion.de).“
Zudem bemängelt die ZEG, dass die Bewertungen der Stiftung Warentest in sich nicht konsistent seien: „Beim letzten Trekkingrad-Test der Stiftung Warentest führten sogar sicherheitsrelevante Lenkerbrüche oder Anrisse des Rahmens nur zu einer schlechteren Bewertung, aber nicht zu einer Abwertung auf mangelhaft. Verbraucherbeanstandungen zu dem von der Stiftung Warentest ermittelten Fehler sind uns nicht bekannt, obwohl das Rad baugleich seit drei Jahren verkauft wird. Im Übrigen wird ein Bruch der Schweißnaht am Steuerrohr auch durch die Rahmenkonstruktion aufgefangen. Gleichwohl muss ein solcher Fehler natürlich beseitigt werden. Dieser entspricht nicht unseren Qualitätsmaßstäben. Wir betonen aber noch einmal, dass uns derartige Fehlermeldungen nicht vorliegen.
Klarstellen möchten wir, dass wir während der Entwicklung eines Fahrrads umfangreiche begleitende Sicherheitstests vornehmen und jedes Rad interne und externe Qualitätskontrollen durchläuft, bevor es in die Serienproduktion geht. Diese Kontrollen führen wir anhand der gültigen Fahrradnormen und den – teilweise deutlich höheren – Standards der Fachinstitute durch. Davon abweichende und uns auch nicht bekannte Versuchsanordnungen der Stiftung Warentest können wir begreiflicherweise nicht berücksichtigen.
Die Stiftung Warentest zeichnet sich nicht das erste Mal im Fahrradsektor durch überraschende Ergebnisse aus. Im letzten Jahr führten vermeintliche Mängel bei Bremsen des Branchenprimus Magura zur Abwertung einiger E-Bikes (darunter auch eines der ZEG) und baugleiche Fahrräder erhielten von der Stiftung Warentest auch im letzten Jahr schon unterschiedliche Bewertungen.“
Gudereit
Das Modell LC-45 wurde aufgrund einer Riss-/Bruchbildung an einer Schweißnaht mit „mangelhaft“ bewertet. Dieser Schaden trat zum Ende des 20.000 Kilometer-Tests auf. Dazu heißt es aus Bielefeld:
„Da Stiftung Warentest dafür bekannt ist, ihre eigenen Testkriterien weit über die in der Norm geforderten Werte zu stellen, ist der Ausgang eines solchen Testes unseres Erachtens nicht gebrauchstypisch für die Laufzeit und den Einsatz des Modells. Vielmehr ist hier die Überschreitung der Belastungsgrenze unter laborartigen Bedingungen provoziert worden. Eine Riss-/Bruchbildung an einer Schweißnaht ist somit eher der Überstrapazierung des Fahrrades als einem normalen Gebrauchsverlauf zuzuschreiben.
Das LC- 45 ist eines unserer Modelle, welches unverändert, schon seit mehreren Jahren, ohne jegliche Mängelbeanstandung seitens unserer Fachhändler in unserem Produktportfolio vorhanden ist. Das Testergebnis der Stiftung Warentest stimmt demnach nicht mit unseren langjährigen Erfahrungen überein und kann von unserer Seite aus nicht als eine Abbildung der Realität bestätigt werden.“
Stevens
Das Modell Savoie wurde mit 2,3 in der Damenversion und 2,2 für das Herrenrad insgesamt gut bewertet. Stevens-Produktchef Volker Dohrmann übt jedoch ebenfalls Kritik an den Testmethoden, erklärt gegenüber velobiz.de aber auch: „Tatsächlich sollte die Berücksichtigung von Fahrrädern oder Pedelecs Grund zur Freude sein, sind diese Produkte doch in der Mitte der Gesellschaft angekommen und interessieren mehr Leser oder Kunden denn je. Die hohe Aufmerksamkeit und intensive Diskussion der Testverfahren sollte kumuliert eigentlich zu validen und reliablen Ergebnissen führen.
Allerdings trübt eine gewisse Inkonstanz die Bilanz. Zwei von drei Stevens-Testsiegern der vergangenen Jahre kamen quasi baugleich in anderen Testjahrgängen zur Abwertung. Anhand von Labortest-Resultaten, die sich in der Fahrpraxis so nicht zeigten. Beim diesjährigen Teilnehmer Stevens Savoie wurde die Beleuchtung etwas kritisiert. Nach unserer Auffassung kann dies ein Testartefakt sein, da das beschriebene Lichtbild nur bei sehr nah am Rad eingestelltem Scheinwerfer auftritt.“ Von Licht-Lieferant Busch & Müller heißt es dazu: „Bei Entfernungen von ca. 20 bis 30 Metern verwischen sich die Übergänge, so dass das Lichtbild nicht mehr stufig wirkt und im Kernbereich eine gute Helligkeit herrscht. Gerade dann kann der Avy seine Stärken ausspielen.“
Für künftige Tests wünscht sich Stevens-Frontmann Dohrmann: „An der möglicherweise weiterhin auftretenden Inkonstanz und möglichen Artefakten sollten die Tester weiterarbeiten. Dazu gab es von Branchenvertretern und auch Prüfinstituten gute Anregungen.“
KTM
In der Damenversion erzielte das Life Space von KTM die Gesamtnote „gut“. Die Herrenversion wurde hingegen auf „ausreichend“ wegen eines „Anriss der Schweißnaht zwischen Steuer- und Unterrohr“ bei Haltbarkeitstest abgewertet.
Geschäftsführer Stefan Limbrunner erklärt: „Wir freuen uns sehr über das außerordentlich gute Ergebnis unseres Damenrades im Test.“ Einen Kommentar zum Ergebnis bei der Herrenversion des Life Space wollte Limbrunner jedoch nicht abgeben.
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