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Sram-CEO Stan Day konnte zur Premiere der Urban Days in Schweinfurt namhafte Teilnehmer begrüßen.
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Standort Schweinfurt und urbaner Radverkehr:

Sram schaut in die Zukunft

Mit namhaften Teilnehmern sowohl aus dem eigenen Unternehmen als auch von außerhalb wartete Sram jüngst bei der Premiere des Urban Day auf, mit dem der Komponentenhersteller einerseits seine Vorstellung einer urbanen Fahrradzukunft und gleichzeitig auch die Zukunft des Standorts Schweinfurt darlegte. Dabei gab es interessante Einblicke in das Innenleben der deutschen Sram-Niederlassung und lebhafte Diskussionen über die Rolle der Fahrradbranche bei der Gestaltung der mobilen Zukunft.

Sram-CEO Stan Day konnte zur Premiere der Urban Days in Schweinfurt namhafte Teilnehmer begrüßen.In der DSD-Abteilung kümmert sich Sram mit Rat und Tat um die technischen Probleme der Handelspartner.

Stan Day, Gründer und CEO von Sram, ließ es sich vor wenigen Wochen nicht nehmen, persönlich nach Unterfranken zu kommen, um mit rund 20 Fachjournalisten über die Zukunft des Radfahrens in der Stadt zu diskutieren. Außerdem unter den Teilnehmern: Kevin Mayne, der Development Director des europäischen Radfahrerverbands ECF, Designer John Kock (Springtime) und Stephan Augustin, den manche in der Branche als geistigen Vater des Kinderfahrrads „RennRad“ kennen, der inzwischen aber hauptberuflich bei BMW als Projekt Manager für Innovationen im Bereich der Elektromobilität tätig ist.

Bevor aber über den Radverkehr in der Stadt diskutiert wurde, stand eine Führung durch den Sram-Standort auf dem Programm. Wer das Werk in Schweinfurt noch aus der Zeit vor dem Umbau zum Entwicklungs- und Dienstleistungszentrum kannte, wird sich bei der Führung durch den weitläufigen Komplex wohl an mancher Stelle die Augen gerieben haben. Wo früher dicht gestellte Produktionsanlagen fleißig Getriebenaben und andere Fahrradkomponenten ausspuckten, stehen nun mehrere tausend Quadratmeter Hallenfläche leer. Ein Umzug in ein kleineres Gebäude stand jedoch für den Komponentenhersteller nicht wirklich zur Diskussion, wie Markus Schneider, einer der drei Geschäftsführer der Sram Deutschland GmbH, im Gespräch mit velobiz.de erklärt. Schließlich gehört das Gebäude Sram und eine Weitervermietung wäre am Standort Schweinfurt nur ein geringer finanzieller Anreiz gewesen. Stattdessen freut man sich nun bei Sram darüber, dass quasi eine Spielwiese mit noch reichlich Platz für künftige Projekte zur Verfügung steht.

Dazu zählt auch der Plan, den Standort zu einem Treffpunkt nicht nur für Händler und andere Partner von Sram, sondern der gesamten Branche zu machen. Drei großflächige und modern ausgestattete Vortragsräume bieten Platz für Konferenzen mit mehreren hundert Teilnehmern. Zudem wurden Schulungsräume mit Werkstattaustattung und eine weitläufige Cafeteria eingerichtet.

In diesen Räumlichkeiten werden nun beispielsweise Fahrradhändler für Wartung und Verkauf der verschiedenen Sram-Komponenten fit gemacht. Darüber hinaus ist Schweinfurt, das nur knappe 90 Autominuten vom Frankfurter Flughafen entfernt liegt, seit der Neuausrichtung der deutschen Niederlassung der globale Meeting-Point der weltweit verstreuten Sram-Mitarbeiter und OE-Abnehmer.

Ganz ausdrücklich geht aber auch die Einladung von Sram an andere Marktteilnehmer und Organisationen den Standort für eigene Zwecke zu nutzen. Ein Angebot, das beispielsweise bereits vom chronisch unter Platzmangel leidenden Schweinfurter Nachbarn Winora-Staiger für dessen Außendienst-Meetings genutzt wurde.

Nur wenige Türen weiter vom Schulungszentrum ist der Händler-Service von Sram beheimatet, im Unternehmensjargon DSD (Dealer Service Direct) genannt. Die Atmosphäre dort lässt sich wohl am ehesten als Mischung aus Call Center und Werkstatt beschreiben. Die fünf DSD-Techniker in Schweinfurt bearbeiten Service- und Reklamationseinsendungen von Händlern. Dabei gibt es keine Fachrichtungen, sondern jeder Mitarbeiter ist dafür ausgebildet, alle Komponenten von Sram zu warten, sei es eine RockShox-Federgabel oder eine Avid-Scheibenbremse. Gleichzeitig sind die DSD-Mitarbeiter aber auch telefonische Ansprechpartner für die Handelspartner bei technischen Fragen, daher der Knopf im Ohr. Dieses Angebot wurde übrigens im vergangenen Jahr knapp 27.000 mal von Fahrradhändlern genutzt. Die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, ist also keine ganz unwichtige Voraussetzung, um in der DSD-Abteilung zu arbeiten.

Noch überwiegend an ihrem angestammten Platz im Obergeschoss des früheren Bürotrakts sitzen die in Schweinfurt ansässigen Entwicklungsingenieure. Bei Sram-Deutschland werden überwiegend Komponenten für Antriebstechnik entwickelt. So hat beispielsweise die innovative XX1-Gruppe ihre geistige Heimat hauptsächlich in Unterfranken sowie natürlich auch die neue Getriebenabengeneration „G8“.

Doch die Schweinfurter Produkttüftler sitzen quasi auf gepackten Koffer, denn als nächste Umbaustufe soll dort, wo bis vor kurzem noch die Produktionsanlagen standen, die Entwicklungsabteilung beheimatet werden. In Folge werden dann die Abteilung Entwicklung, Prototypenbau und Qualitätsprüfung quasi Tür an Tür residieren.

Last but not least ist Schweinfurt künftig auch die Heimat für das 19köpfige Events- und Marcom-Team in Europa, das nun viel Platz für Show-Truck und zur Lagerung von Marketing-Material hat. Unabhängig davon wird die achtköpfige Kommunikationstruppe von Sram-Europa weiterhin vom angestammten Standort in München aus agieren.

Globale Perspektiven

Einen Einblick nicht nur in den Standort Schweinfurt, sondern auch in das Gesamtunternehmen Sram lieferte darüber hinaus CEO Stan Day in seiner Präsentation. Demnach ist das 1991 in Chicago gegründete Unternehmen an 16 Standorten in neun Ländern aktiv und beschäftigt dabei insgesamt 2500 Personen. Die größten Standorte sind Shen-Kang in Taiwan und Shunde in China mit 730 bzw. 415 Mitarbeitern, gefolgt von Schweinfurt mit 200 Mitarbeitern.

Mit einem Umsatz von 623 Mio. USD (in 2012) sieht sich Sram global als Nummer Zwei unter den Komponentenherstellern hinter Shimano (1,962 Mio. USD) und mit großem Abstand vor den Nummern Drei Mavic (166 Mio. USD) und Vier Fox (155 Mio. USD).

Ebenfalls nicht nur um den deutschen Markt ging es abschließend in einer Podiumsdiskussion, die, moderiert von Marketing-Frontmann Gaetan Vetois, die Perspektiven für den Radverkehr ausloten sollte. Dabei wurde insbesondere auch kontrovers über die Rolle der Fahrradindustrie bei dieser Entwicklung diskutiert.

Die interessante (allerdings in Englisch geführte) Diskussion ist auf Youtube als Videocast verfügbar:

Fortsetzung folgt

Bei Sram ist man mit dem Erfolg der Premiere der Urban Days vollauf zufrieden. Deutschland-Chef Schneider sagte nach der Veranstaltung: „Die ersten Sram Urban Days im European Development und Training Center (EDTC) in Schweinfurt waren ein voller Erfolg. Sram denkt seit 26 Jahren über die Zukunft und die Radfahr-Herausforderungen nach. Deswegen hatte Stan Day die Gelegenheit, mit hochkarätigen Experten von BMW, dem European Cyclist’s Fund und der Amsterdamer Designagentur Springtime über die Zukunft der urbanen Mobilität diskutieren. Die Ergebnisse zeigen, dass wir ein spannendes und aktuelles Thema aufgegriffen haben und dass Sram für die kommenden Aufgaben gerüstet ist:
Sram engagiert sich für eine bessere urbane Mobilität, deswegen investieren wir nicht nur in die Produktentwicklung, sondern auch in Veranstaltungen, wie die Sram Urban Days.“

Der Premiere sollen in den kommenden Jahren nun weitere Auflagen der Urban Days folgen, zu denen Sram dann neben der Presse vor allem auch mehr Marktteilnehmer nach Schweinfurt einladen will.

6. Juni 2013 von Markus Fritsch

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